Diplomierte Pferdeverhaltenstrainerin

Motivation und freudige Mitarbeit

01
Ju
Motivation und freudige Mitarbeit
01.07.2017 16:23

Die Länge / Umfang des Trainings / Lerneinheit und das dazugehörige Timing von Lob und Druck sind ausschlaggebend für die Erhaltung und Zurückgewinnung der Motivation des Pferdes!

Denn all das wollen wir letztendlich doch: dass unser Pferd mit Freude und seinem verfügbaren Potential mitarbeitet. Doch wie erreichen wir das?

Indem wir unser Pferd weder über- noch unterfordern und dadurch Konflikte und Spannungen vermeiden!

So. Einfach gesagt, schwer getan? Das steht in der Macht eines jeden selbst.

Als erstes stehen hier Feingefühl und Disziplin, sowie Lob (positive Verstärker, individuell auf jedes Pferd abgestimmt!) und Druck im richtigen Moment! Denn gerade wenn es am schönsten ist, möchte man selten gleich aufhören. Man setzt sich un- und unterbewusst schnell unter Druck und das strahlen wir aus..Wenn man aber diszipliniert an sich und seinem Timing arbeitet, lassen die ersten Erfolge nicht lange auf sich warten. Weniger ist mehr- zu wenig pro Arbeitslektion gibt es fast nicht, denn umso höher ist die Motivation des Pferdes, diese Lektion/Aufgabe das nächste Mal wieder auszuführen..ausschlaggebend ist hierbei nur WANN ich diese Aufgabe beende! Wird sie im falschen Augenblick beendet, lernt das Pferd evtl. unerwünschtes Verhalten zu festigen.

Zusätzlich ist es ratsam sich offenere, aber dennoch klare, Zielvorstellungen zu stecken. Sind sie engmaschig, nimmt man oft den Blick für eventuelle Chancen nicht wahr. Deshalb immer die eigenen Handlungen und Stimmungen selbstkritisch überprüfen. Stimmt dabei auch der Zeitfaktor? Kein Lebewesen kann unter Stress nachhaltig und effektiv lernen. Mehr über die Definition von Stress lesen... Zu diesem Thema gehört auch die Trainingsatmosphäre. Eine aggressive Spannung, die durch verschiedene Auslöser in der Luft hängt, lassen einen unbewusst anderst auftreten bzw. reiten/trainieren. Diese Auslöser können laute, schreiende Trainer sein, Mitreiter, die mit ihrem Pferd "Kämpfe" austragen, immer missmutige Stallbetreiber oder schlecht gelaunte Mitmenschen - all das ist pures Gift für eine harmonische Trainingseinheit.

Und was, wenn die "alten Gewohnheiten " schon so festgefahren sind?? Z.B. eine immer gleich ablaufende Reitstunde. Oder klitzekleine Abläufe beim täglichen Umgang mit dem Pferd, wobei man zB das ohrenanlegende Fordern des Pferdes deutlich sehen kann. Oft werde ich gefragt: "Das machen wir seit Jahren so, das kann ich doch nicht einfach so abstellen, oder Tatoo"? ...Doch! Ein Durchbrechen der Gewohnheiten im Zusammenspiel mit Konsequenz und Lob (NICHT Härte oder gar Strafe!!) ist möglich, es braucht allerdings seine Zeit, wofür hier unsere Geduld gefragt ist. Denn was seit Jahren unterbewusst gleichbleibend abläuft, ist im Gehirn auch fest veranktert- übrigens bei Mensch und Pferd.

Hinzu kommt noch: keine Langeweile aufkommen lassen. Es wird zwar überall behauptet, Pferde seien Gewohnheitstiere, die brauchen Gewohnheit. Falsch! Sie sind zwar Gewohnheitstiere. Aber festigen wir Gewohnheiten kommt Frustration und Langeweile schneller auf, als uns lieb ist. Nehmen wir nur das Beispiel des täglichen Fütterns im Stall. Jeden Tag zur selben Uhrzeit, alles im selben Ablauf. Nach dem spätestens vierten Tag hat das Pferd zB verinnerlicht: Stalltüre geht auf, das Geräusch der Gabel, Heurascheln, Futtereimerklappern..jeden Tag dieselbe Leier. Das Pferd ist in einer permanenten Erwartungshaltung, ohrenanlegend fordern sie den Menschen heraus. Immer gleichbleibende Abläufe frustrieren irgendwann. Abwechslung ist gefragt! Sei es beim täglichen Umgang oder im Training. Aber Achtung: Bei sogenannten "Problempferden" ist es je nach Schweregrad eines Problems jedoch ratsam, erst einmal Gewohnheiten aufkommen zu lassen und diese auch zu festigen, sodass eine solide Basis entsteht. 

Bei uns Menscehen dringen Bilder unbewusst in unser Inneres - dies strahlen wir unwillkürlich aus. Man male sich also bitte nicht die schlimmsten Situationen bei der Arbeit aus zB "Oh Gott, da vorne erschrickt er bestimmt". Pferde reagieren auf einen in sich stukturierten Menschen intensiver, als auf jemanden, der ihnen aus Angst, Unsicherheit oder Launenhaftigkeit keinen festen Rahmen bieten kann.

Gleichzeitig ist es natürlich auch wichtig, sich nicht in allem zu verrennen und strikt und streng über alles nachzudenken- denn dies ist wiederrum Stress für den Menschen. Auch einfach mal dem Lauf des Lebens vertrauen, durchatmen und dem heutigen sogenannten Freizeitstress keinen Raum geben - das ist schon die halbe Miete 🍀

 

 

 

 

Stress

Kommentare


Datenschutzerklärung